syntaktish-morphologische Störungen
ESGRAF R
Evozierte Sprachdiagnose grammatischer Fähigkeiten Modularisierte Diagnostik grammatischer Störungen (Motsch, 2008)
Zielsetzung: Ermittlung des Gesamtprofils der grammatischen Fähigkeiten. Spracherwerbsorientierte Ermittlung des nächsten Therapiezieles.
Zielgruppe: 4 bis 16 Jährige
Dauer: Durchführungszeit von ca. 30 Min. – Auswertungszeit von ca. 35 Min.
Durchführung: (Test wird als Spiel „Zirkus“ eingeführt)
Modul 1 (Subjekt-Verb-Kongruenz und Verbzweitstellung) Tiere erraten (SVK, V2, W-Fragen) Tiere suchen ihr Futter (XVS-Sätze mit Objekttopikalisierung) Futter einteilen (XVS-Sätze mit Temporaladverb als Erstplatzbesetzung und eingliedriger Verbalphrase) Neues Futter bestellen ((XVS-Sätze, zweigliedrige Verbalphrase, Verbtrennung, Partizipbildung)
Modul 2 (Verbendstellung im Nebensatz) Telefonat mit Direktor (VE im NS) Zaubertrick (subordinierte NS: kausal, relativ, final, temporal) Zauberregeln - Nachsprechen (VE) Sätze verzaubern - Lesen (subordinierte NS)
Modul 3 (Kasus) Futter vorbereiten (Dativ in Nominalphrase) Evtl. eingeschobenes Modul 4 (Genus) Tiere erkennen (Akkusativ in Nominalphrase) Tiere rennen weg (Akkusativ in Präpositionalphrase) Verstecke erraten (Dativ in Präpositionalphrase) Tiere füttern (Akkusativ und Dativ in Nominalphrase in einer Äußerung)
Modul 4 (Genus) Tiere und Futter (Genusmarkierungen an bekannten Nomen)
Modul 5 (Plural) Futter bestellen (pluralmarkierte Wörter)
DIS
Inventar diagnostischer Informationen bei Sprachentwicklungsaufgaben (Schöler, 1999)
Allgemeines zum Test:
• Überprüfung der grammatischen Leistung in sechs Aufgabenstellungen
• 5 - 6-jährige Kinder
• Zusammenstellung z. T. vorhandenen Tests (Mottier, K-ABC, SET, Dysgrammatiker-Prüfmaterial u.a.) und neu konzipierten Aufgaben
• Durchführung: 20 Min.
• Durchführung der Subtests einfach, Auswertung zeitökonomisch
Die sechs Aufgabenstellungen des IDIS:
1. Nachsprechen von Sätzen
• Kind soll einen unmittelbar vorgesprochenen Satz nachsprechen. Eine korrekte Rekonstruktion des Satzes erfordert eine grammatische und inhaltliche Verarbeitung des Satzes.
• Die Aufgabe besteht aus 18 Sätzen, von denen jeweils zwei Sätze die gleiche grammatikalische Struktur abfragen. Der zweite Satz wird nur dann vorgegeben, wenn der erste Satz nicht korrekt wiedergegeben werden konnte. Dabei variieren die Schwierigkeit der Sätze von einfachen bis zu komplexen Sätzen mit Präpositionalphrasen.
2. Denk mit (DM)
• Mit Hilfe von Fragen zu Bildern werden fünf verschiedene Satzstrukturen abgeprüft. - Verbzweitstellung im HS - Verbendstellung im NS - Präpositionalphrasen - Imperativformen - Bilden von Adverbialen
3. Schenk mit (SM)
• Das Kind wird aufgefordert, auf Kärtchen abgebildete Objekte an Personen oder Tiere zu verschenken. Dem Kind werden die Bildkarten in 2 Gruppen getrennt vorgelegt. Eine Gruppe: Personen/ Tiere, eine Gruppe: Objekte.
• Dabei wird die Produktion von Akkusativ- und Dativstrukturen in Abhängigkeit von Geschlecht und Anzahl überprüft.
• Bsp.: eine Objektkarte: „Knochen“ , eine Tierkarte: „Hund“ Antwort des Kindes wäre: „Ich schenke dem Hund den Knochen.“
4. Mach mit (SM)
• Abgeprüft wird das Verstehen grammatischer Strukturformen.
• Dem Kind wird eine Bildkarte mit 4 Bildern vorgelegt.
• Das Kind soll den zutreffenden Satz verstehen und das passende Bild auswählen.
5. Such mit (SM)
• geprüft wird die Produktion und das Verständnis von lokalen Präpositionalphrasen
• dem Kind werden dabei Bildkarten vorgelegt auf denen ein Teddy vor/hinter/unter/auf/neben/in einem Schrank oder in einer Kiste zu sehen ist. Von dem Kind sollen die Sätze mit den entsprechenden Präpositionen gebildet werden.
• Durch gezielte Fragestellungen sollen sowohl Dativ- als auch Akkusativstrukturen beim Kind evoziert werden.
6. Erkennen und Korrigieren von grammatischen Fehlern in Sätzen
• K. werden fehlerhafte Sätze vorgegeben, die es korrigieren soll.
SETK 3-5
Sprachentwicklungstest für Kinder (3-5 Jahre) (Grimm, 2001)
Zielsetzung: Rezeptive und produktive Sprachfähigkeiten erfassen um frühtherapeutische Maßnahmen abzuleiten.
Zielgruppe: 3 bis 5 jährige Kinder (auch bei älteren Kindern anwendbar, wenn Entwicklungsverzögerung bekannt)
Art und Dauer: Einzelprüfung, 20 – max. 30 min
Durchführung:
• Test wird als Spiel (mit Spielgegenständen und Bildern) eingeführt
• Testleiter sollte mit Test vertraut sein ⇒ Instruktionen werden lautgetreu einmal! wiedergegeben, aber nicht vorgelesen (nur wiederholen, wenn offensichtlich nicht verstanden wurde, z.B. akustische Gründe)
• Nach jeder Antwort verstärken, Bewertungen vermeiden
• keine Abbruchkriterien, alle Tests (Ausnahme GW) vollständig durchgeführt
Untertests: Je nach Altersstufe ist der Test in 4-5 Untertests aufgeteilt. Zur Grammatiküberprüfung eignen sich:
1. Verstehen von Sätzen: Je nachdem in welchem Alter wird mit Bildkarten und Manipulationsaufgaben geprüft inwieweit unterschiedlich komplexe Sätze verstanden werden: Bildkarten: Kind muss auf das Bild zeigen, das zum vorgesprochenen Satzinhalt passt Manipulationsaufgaben: Kind soll verbale Instruktionen mit verschiedenen Materialien in Handlungen umsetzen
2. Enkodierung Semantischer Relationen (nur bei 3 Jährigen): Untersucht, wie vollständig und präzise auf Bildkarten dargestellte Inhalte beschrieben werden können: Kind bekommt Bilder vorgelegt und soll beschreiben was es sieht
3. Morphologische Regelbildung: Testet den Erwerb von Pluralbildung über Real-(3-Jährige) und Unsinnswörter (4-5-Jährige): TL benennt Singularform auf der Bildkarte > erfragt Pluralform
HSET
Heidelberger Sprachentwicklungstest (Grimm & Schröder, 1978)
Allgemeines zum Test:
• 1. Auflage: 1978
• Überarbeitung 1991
• Altersgruppe: 3-9-jährige Kindergarten-, Vorschul-, Schulkinder
• 13 Subtests, die alle Ebenen der Sprache abprüfen
• 8 Subtests zur Untersuchung der Grammatikentwicklung des Kindes
• Durchführung der gram. Subtests: 30-40 Min.
Ziele der grammatikalischen Subtests:
• die kindlichen Verstehens- und Produktionskompetenzen zu rekonstruieren.
• sprachlich-linguistischen Kompetenzen des Kindes zu untersuchen.
• Verstehen und Imitieren von Satzstrukturen zu überprüfen.
• Überprüfung morphologisches Regelwissen an Kunstwörtern.
7 Subtests zur Untersuchung grammatischer Strukturen
1. Verstehen grammatischer Strukturen (VS)
• Kind benennt alle Spielfiguren
• Kind soll mit spielmaterial Sätze nachspielen
2. Plural- und Singularbildung (PS)
• Benennung der Abbildung im Bildband im Plural bzw. Singular
3. Imitation grammatischer Strukturformen (IS)
• Nachsprechen der vom Therapeut vorgesprochenen Sätze
4. Korrektur semantischer inkonsistenter Sätze (KS)
• Kind soll den Satz semantisch korrigieren
5. Bildung von Ableitungsmorphemen (AM)
• Benennung der Bildsituation im Bildband
• Bsp. backen - Bäcker - Bäckerin - Bäckerei - Brötchen
6. Adjektivableitung (AD)
• Steigerung der Adjektive an Hand des Bildbands
• Bsp. schmutzig - schmutziger - am schmutzigsten
7. Satzbildung SB)
• Kind soll aus dem vom Therapeut vorgegebenen N-V-O einen korrekten Satz bilden.
Kritik: Contra
• Test ist ab 4 Jahre aber für dieses Alter zu anspruchsvoll und somit fast nicht durchführbar
• Material ist veraltet und somit für Kinder nicht eindeutig erkennbar und wenig motivierend
• Die gemessenen grammatischen Fähigkeiten bilden nicht die zentralen Schwerpunkte der Grammatikerwerbsreihenfolge ab. Eine Standortbestimmung der grammatischen Fähigkeiten des Kindes ist somit nicht möglich.
Kritik: Pro
• für Schulkinder geeignet
• Bildband ist kindgerecht
• Durchführung und Auswertung einfach und verständlich im Handbuch
• alle Sprachebenen werden abgedeckt
• Instrument der Frühdiagnose und -therapie