Sprachverständnisstörungen

Diagnostik

Das Erkennen einer Sprachverständisstörung ist sehr schwer, d.h. sie bleibt oft lange verborgen, da Kinder oft aus der Situation heraus eine gewünschte Reaktion zeigen. Man muss klar trennen zwischen einem Situationsverständnis und dem Sprachverständnis, dazu kann man Kinder in verschiedenen Situationen, im Spiel oder bei der Kommunikation mit den Eltern beobachten. Wichtig dabei sind die Reaktionen die das Kind auf gewisse Sprachangebote zeigt.


Differentialdiagnostik

Bei der Diagnose einer Sprachverständnisstörung wendet man die Differentialdiagnostik an.
Man versucht folgende Aspekte auszuschließen:
  - das Kind entwickelt sich nur etwas langsamer, d.h. eine langsame normale Entwicklung liegt nicht vor.
  - das Sprachverständnisdefizit beruht nicht auf einer Mehrsprchigkeit und damit verbundenen Verständnisstörung im Deutschen.
  - eine Hörstörung beim Kind ist ausgeschlossen.
  - eine Aufmerksamkeitsstörung, die es dem Kind erschwert längeren sprachlichen Äußerungen zu folgen, liegt nicht vor.
  - die Sprachverständnisstörung beruht nicht auf einer Intelligenzminderung oder geitigen Behinderung.
  - die Sprachverständnisstörung ist nicht eine erworbene Störung, wie es z.B. bei eienm Landau-Kleffner-Syndrom vorkommt.
  - frühkindlichen Autismus.
  - neurologische Befunde.

 

Sprachdiagnostik

Faktoren, die bei der Sprachdiagnostik berücksichtigt werden sollten:

  - Erfassung des Sprachverständnisses auf den linguistischen Ebenen
  - Berücksichtigung der pragmatischen Anteile von Sprache
  - Berücksichtigung von kommunikativen Strategien
  - Auditives Kurzzeitgedächtnis des Kindes
  - Testsituationen und freie Interaktionen nutzen
  - Exteren Faktoren: Lärmpegel im Raum, ansprechende Themen
  - Für eine Objektivierung der Beobachtung sind Filmaufnahmen sinnvoll

 

Schwierigkeiten bei der Diagnostik

  - Das Sprachverständnis ist nicht direkt beobachtbar, man muss es aufgrund von Beobachtungen und Interpretationen der Reaktion des Kindes beurteilen.
  - Fehlendes Sprachverständnis kann zum Teil mit dem Situationsverständnis (kognitive und kommunikative Prozesse) kompensiert werden.
  - Man ist von der Kooperationsbereitschaft des Kindes abhängig.

 

Tests zur Diagnostik von Sprachverständnisstörungen

  • Heidelberger Sprachentwicklungstest (HSET)
  • Psycholinguistischer Sprachentwicklungs- und Spracherwerbtest (PSST)
  • Marburger Sprachverständnistest für Kinder (MSVK)
  • Peabody Picture Vocabulary Test (PPVT)-rezeptiver Wortschatztest
  • Informelles Verfahren zur Überprüfung von Sprachverständnisleistungen (IVÜS)
  • Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder (SETK 2)
  • Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (SETK 3-5)
  • Test zur Überprüfung des Grammatikverständnisses (TROG-D)
  • Logopädischer Sprachverständnistest, Teil A (LSVT-A)

 

Literatur

Amarosa, H. & Noterdame, M.(2003): Rezeptive Sprachstörungen. Ein Therapiemanual; Göttingen

Kannegieser, S. (2009): Sprachentwicklungsstörungen: Grundlagen, Diagnostik und Therapie; München

 

Weblinks

http://www.testzentrale.de